Plagiate & Beschlagnahmungen

Europaweiter Schlag gegen Pestizid-Plagiate

Fahnder in 27 Ländern haben jetzt einen Rekord-Schlag gegen gefälschte und illegale Pflanzenschutzmittel durchgeführt. In der von Europol und OLAF koordinierten Aktion wurden insgesamt rund 360 Tonnen der gefährlichen Produkte sichergestellt.

Internationale Zusammenarbeit ist entscheidend

360 Tonnen gefälschter Pestizide, die potenziell gesundheits- und umweltgefährdend sind, wurden beschlagnahmt.
Bei der Aktion unter dem Codenamen Silver Axe III kontrollierten Fahnder der 27 beteiligten Länder1 sowohl an wichtigen Flug- und Seefrachthäfen als auch an Landgrenzen und in Produktions- sowie Verpackungsanlagen. Im April und Mai 2018 stellten sie so rund 360 Tonnen gefälschte und illegale Pestizide sicher – nach Angaben der Ermittler genug zum Besprühen von circa 48.000 Quadratkilometer, also in etwa der Fläche Großbritanniens.

„Die in diesem Jahr beschlagnahmte Rekordmenge an gefährlichen Stoffen ist ein wichtiger Schritt, um den Zustrom potenziell tödlicher Produkte auf den EU-Markt einzudämmen“, erklärte Wil van Gemert, Deputy Executive Director Operations bei Europol. „Aufgrund der Komplexität und des Umfangs dieses Betrugs muss die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg mit einem Multi-Agenturen-Ansatz erfolgen, der Hand in Hand mit dem Privatsektor arbeitet.“

Unterstützt wurden die örtlichen Fahnder von Europol, das als zentrale Datensammelstelle diente, die in den teilnehmenden Ländern gewonnenen Erkenntnisse analysierte und die Zusammenarbeit mit über 40 mithelfenden Unternehmen koordinierte. Weitere Unterstützung kam vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF), das Informationen zu über 180 verdächtigen Lieferungen bereitstellte, hauptsächlich Sendungen aus China.

Auch verschiedenen Interessensverbänden wirkten mit, darunter etwa CropLife International, European Crop Protection Association (ECPA) und European Crop Care Association (ECCA). Aktuelle Studien des EUIPO sehen den jährlichen Schaden durch gefälschte Pestizide in der EU bei 1,3 Milliarden Euro.

 

Schmuggler agieren in kriminellen Netzwerken

„Der Schmuggel erfolgt durch komplexen Handel mit verbotenen Waren, der von kriminellen Netzwerken durchgeführt wird. Es ist sehr schwierig für eine einzelne Behörde, Schmuggler abzufangen“, so Nicholas Ilett, Acting Director-General bei OLAF. „Diese Beschlagnahmen zeigen, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den illegalen Handel mit gefälschten Produkten ist."

Zu den erfolgreichen Beschlagnahmungen zählt zum Beispiel eine Aktion der ungarischen Behörden, die eine Lieferung mit ca. 20.400 kg Pestiziden auf dem Weg von China über die Ukraine nach Ungarn abfingen; die Pestizide, die in unmarkierten Behältern transportiert wurden, hätten als angebliche Markenware einen Verkaufswert von über einer Million US-Dollar (ca. 860.000 Euro) erzielen können. Zudem wurden beispielsweise 5,4 Tonnen Pestizide auf ihrem Weg von der Türkei über Deutschland nach Tschechien abgefangen.

Im Vorjahr wurden bei der Europol-Aktion Silver Axe II über 120 Tonnen illegaler Pestizide sichergestellt. In Deutschland wurden zuvor beispielsweise am Hamburger Hafen große Mengen gefälschter Pestizide beschlagnahmt, in einem einzelnen Fall sogar rund 200 Tonnen im Wert von ca. 15 Millionen Euro.


1Beteiligte Länder bei Silver Axe III: Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Litauen, Luxemburg, Malta, Moldawien, Kroatien, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Großbritannien, Ukraine, sowie die Niederlande (als leitende Nation) und Italien (als Co-Leiter).

 

Quellen

The Economist Intelligence Unit, World Trademark Review

Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe Juli 2018

Autor/in

Emilie Bargueno, International Product & Market Manager bei SCRIBOS

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