Plagiate & Beschlagnahmungen

Shopping-Events befeuern Verkauf von Fälschungen über Social Media

Fälscher nutzen Shopping-Events wie den Black Friday gezielt aus, um Verbraucher systematisch hinters Licht zu führen, so aktuelle Analysen. Experten erklären, wie gerissen die Kriminellen vorgehen – und diskutieren konkrete Lösungsvorschläge.

Die Unternehmens- und Kontaktinformationen Werbetreibender seien zu leicht fälschbar

Shopping Events wie der Black Friday könnten den Handel mit Fälschungen über soziale Netzwerke massiv ansteigen lassen. Bis zu mehr als doppelt so viele betrügerische Werbeanzeigen werden dann geschaltet, so aktuelle Untersuchungen; auch bei Amazon und eBay nehme die Anzahl potenzieller Fälschungen zu bestimmten Stichtagen rasant zu.

Fälscher missbrauchen dabei sowohl event- als auch markenspezifische Hashtags, um ihre illegalen Geschäfte in den sozialen Netzwerken zu maximieren. Zu diesen Ergebnissen kommt der britische Online-Markenschutz-Dienstleister Incopro, wie die World Trademark Review berichtet. Bis zu 233 Prozent häufiger würden bestimmte Hashtags auf Instagram genutzt, um Fälschungen mancher Marken zu bewerben, erklärt Tosshan Ramgolam, Brand Advisor bei Incopro.

Die Fälscher wüssten dabei oft genau, wie sie ihre Aktivitäten vor Rechteinhabern und Plattformen verbergen können, so die Erfahrung von Alastair Gray, Senior Brand Protection Manager bei Tommy Hilfiger. So würden sie vor dem Black Friday mit Accounts, die teils erst kurz zuvor angelegt worden seien, sprunghaft mehr betrügerische Werbeanzeigen schalten. Grays Beobachtungen zufolge führten die Anzeigen meist zu Zielen, die Originalseiten imitieren, jedoch andere URLs haben; um Nutzer in die Irre zu führen, würden oft auch Kurz-URL-Dienste (sogenannte URL Shortener) genutzt. Zusätzlich seien viele Zielseiten nur über die App von Instagram aufrufbar, was das Identifizieren illegaler Angebote zusätzlich erschwere. Ein weiterer Trick von Fälschern sei es laut Gray, dass die Anzeigen zunächst auf unauffällige Webseiten verlinken, bis die Anzeige freigegeben ist; erst danach werde die Ziel-URL zur Betrugswebseite umgeleitet.

Gray fordert von den Plattformen, insbesondere von Facebook, im Kampf gegen betrügerische Werbeanzeigen aktiver zu werden: Aktuell reiche ein Name, eine E-Mail-Adresse und eine Kreditkarte, um Anzeigen zu schalten. Stattdessen sollten Werbetreibende identifizierbar gemacht und Unternehmens- und Kontaktinformationen verifiziert werden. „Es sollte eine entschlossene Bereitschaft [...] geben, jene zur Rechenschaft zu ziehen, die letztendlich verantwortlich sind, und es den Fälschern so schwer wie möglich zu machen, weiterhin zu agieren“, appelliert Gray.

Facebook verweist dagegen auf seine „strengen Richtlinien gegen Fälschungen und andere Arten von Verletzungen des geistigen Eigentums.“ Man sei sich bewusst, dass das Fälschungsproblem vor allem vor den Feiertagen von besonderer Bedeutung ist. Das Unternehmen investiere in künstliche Intelligenz, um gegen betrügerische Inhalte auf Facebook und Instagram vorzugehen.

Dass die sozialen Netzwerke aktiver gegen Fälschungen vorgehen sollten, wird allerdings auch von Verbänden wie der American Apparel & Footwear Association (AAFA) gefordert. „Wenn es um den Verkauf gefälschter Produkte geht, werden Social Media-Plattformen zu einem zunehmenden Problem“, so die AAFA-Sprecherin Christina Mitropoulos. Kritisch seien dabei nicht nur bezahlte Anzeigen, sondern auch gefälschte Markenprofile.

Um sich gegen illegale Produkte auf Social Media zu wehren, setzen Marken derweil auch auf spezielle Kommunikation. Die italienische Modemarke Stone Island etwa warnte ihre Kunden direkt auf Instagram vor Fälschungen und informierte, wie man originale von gefälschten Produkten unterscheiden könne.

 

Quellen

World Trade Review, Incopro, Facebook, Stone Island

Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe Januar 2020

Autor/in

Elena Bose, International Communications Manager

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