Tödliche Methanolvergiftungen legen die Gefahren gefälschter Alkoholprodukte offen

Bekannt wurde die Krise nach dem Tod des Unternehmers Marcelo Lombardi aus São Paulo, der unwissentlich methanolhaltigen, gefälschten Wodka konsumierte. Gesundheitsbehörden warnen, dass bereits wenige Milliliter Methanol zu Erblindung oder sogar zum Tod führen können. Die Bundespolizei hat inzwischen ein weit verzweigtes Netzwerk illegaler Alkoholhersteller aufgedeckt, das Methanol aus industriellen Quellen zur Produktion von Fälschungen zweckentfremdete.
Ermittler beschlagnahmten Hunderttausende gefälschte Etiketten und schlossen mehrere illegale Produktionsstätten. Die Behörden warnen jedoch, dass kontaminierte Flaschen weiterhin im Umlauf sein könnten, und rufen Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, leere Flaschen zu zerstören oder ordnungsgemäß zu entsorgen, um deren Wiederverwendung durch Fälscher zu verhindern.
Das brasilianische Gesundheitsministerium hat den nationalen Notstand ausgerufen und Dosen des Gegengifts Fomepizol zur Behandlung der Vergiftungsopfer importiert. Krankenhäuser melden weiterhin schwere Fälle von Methanolvergiftungen, darunter irreversible Erblindungen und Organversagen innerhalb weniger Stunden nach der Einnahme.
Die Methanolkrise in Brasilien ist Teil eines globalen Problems. Das britische Außenministerium hat mittlerweile Reisewarnungen für 16 Länder herausgegeben, in denen gefälschter oder verunreinigter Alkohol mit Methanolvergiftungen in Verbindung gebracht wird. Dazu zählen unter anderem Brasilien, Ecuador, Japan, Kenia, Mexiko, Nigeria, Peru, Russland, Uganda, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, die Türkei, Costa Rica und Fidschi. Reisenden wird geraten, ausschließlich versiegelte Getränke aus lizenzierten Quellen zu konsumieren und selbstgemachte oder vorgemischte Alkoholika zu meiden.
Fachleute betonen, dass diese Vorfälle die weltweite Bedrohung durch Produktfälschungen deutlich machen – eine Gefahr, die weit über wirtschaftliche Schäden hinausgeht. Gefälschter Alkohol gefährdet nicht nur seriöse Unternehmen, sondern stellt eine akute Lebensgefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher dar. Die rasche Verbreitung solcher Produkte unterstreicht die dringende Notwendigkeit von stärkerem Markenschutz, besserer Rückverfolgbarkeit chemischer Substanzen und umfassenderer Aufklärung der Öffentlichkeit.












